Kinder leisten für uns alle.

Warum wir Geld in unsere Zukunft investieren müssen.

Wo treffen die meisten Kinder das erste Mal auf fremde Gleichaltrige in großen Gruppen? In der Kita. Sie müssen sich komplett umstellen und einstellen: nicht nur auf neue Gerüche, Farben, Räume und Regeln. Sondern auf andere Kinder und deren Grenzen, Bedürfnisse und Meinungen.

In der Kita vollbringen Kinder täglich die größte Integrationsleistung unserer Gesellschaft. Sie agieren, spielen, lernen, essen und schlafen mit Kindern aus zig anderen Familienkulturen. Seite an Seite mit den pädagogischen Fachkräften verbringen sie bis zu 9 Stunden täglich mit Menschen aus ihnen unbekannten Kulturkreisen. Diese sprechen Sprachen, die sie nicht verstehen und kennen Feste und Traditionen, die sie nicht teilen. Irgendwie kommen sie zusammen.

Fähige pädagogische Fachkräfte vollführen den Tanz zwischen dem Kennenlernen des „anderen“ und der Herausstellung des „Besonderen“ für jede Gruppe neu. „Anderes“ ist aus jeder Perspektive anders. Und jedes Kind lernt dank liebevoller Hinführung auch das „andere“ als besonders wertzuschätzen.

In der Kita vollbringen Kinder täglich die größte Integrationsleistung unserer Gesellschaft.

Gelingende Beziehungsarbeit in Kitas ist die beste Integrationsvorsorge die wir haben. Kinder die von klein auf lernen, die eigenen Grenzen und die von anderen zu respektieren sind unsere größte Ressource im Erhalt von Frieden und Demokratie.

Die Bildungseinrichtung Kita dient nicht dazu, dass Kinder mit der Schere schneiden lernen. Sie kann unsere Gesellschaft grundlegend positiv beeinflussen. Die positiven Erfahrungen die uns prägen geschehen in den ersten Lebensjahren.

Bin ich ein Mensch, der andere Menschen als Quelle neuartiger Erfahrungen und Wissen versteht? Respektiere ich meine eigenen Bedürfnisse und kann mit anderen verhandeln, wie sie auch ihre Bedürfnisse bekommen? Das lernen Kinder in der Kita.

Ein Beispiel: Eine Gruppe von drei fünfjährigen Kindern benutzt den Bewegungsraum um dort aus Matten ein großes Fort zu bauen. Sie sind konzentriert bei der Sache und planen, setzen um, verändern und diskutieren ihre Pläne. Dabei sind so viele Lernprozesse im Gange wie wir sie später nicht mehr künstlich herstellen können: Planung, Logik, Physik, Mathe, Kommunikation, Sprache, Statik, Motorik zum Beispiel. Sie haben die Bedürfnisse etwas zu erschaffen, wo sie sich verstecken können, dabei miteinander zu agieren und eine Gruppe zu bilden und laut dabei zu diskutieren, zu schreien und sich grobmotorisch auszutoben.

Jetzt kommt eine weitere Gruppe von 4 Kindern zwischen 3 und 5 Jahren in den Bewegungsraum. Sie möchten gern mit den Rollern fahren. Sie haben die Bedürfnisse, sich schnell zu bewegen, Längen und Strecken einzuschätzen, sich zu messen, ihre Balance auf die Probe zustellen und dabei laut zu schreien.

Kann ich mit anderen meine Bedürfnisse verhandeln? Bekomme ich was ich brauche ohne anderen zu schaden?

Wie ordnen sich diese beiden Gruppen miteinander? Was passiert, wenn ich als Erwachsene einer Gruppe die Wichtigkeit ihrer Bedürfnisse vorgebe? Die Kinder beginnen, zu verhandeln. Die einen dürfen Roller fahren, wenn sie das Fort nicht beschädigen. Die anderen können weiterbauen, wenn sie den anderen genug Platz zum rollerfahren lassen. Eine Friedensverhandlung. Meist geht das nicht ohne Schreien und Streiten ab, aber mit ein bisschen Geduld und Gesprächshilfe lösen die Kinder den Konflikt der Bedürfnisse befriedigend. Und das oft, ohne die Sprache des anderen Kindes fließend zu sprechen. Ein Wunder der Friedenspolitik.

Wir können von Kitakindern so viel lernen. Und wir müssen ihnen die Gelegenheit geben, lernen zu dürfen. Das geht eben nur, wenn Krippen und Kitas mit Geld und Prioritäten ausgestattet sind.

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